Frakturrisiko unter Glitazonen
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) weist am 20. Juni 2008 auf zwei Langzeitstudien hin, die ein signifikant erhöhtes Frakturrisiko bei Frauen unter dem Insulin-Sensitizer Rosiglitazon belegen (1).
Eine ergänzende Studie mit 16 000 Patienten belegt ein erhöhtes Frakturrisiko auch für Pioglitazon. Eine weitere britische Fall-Kontroll-Studie ergab bei einer Einnahmedauer der Glitazone von 12 bis 18 Monate ein etwa zweieinhalbmal höheres Risiko einer Fraktur als bei Patienten, die kein Glitazon eingenommen hatten. Am höchsten war das Risiko bei einer Einnahmedauer von über zwei Jahren. In dieser Studie war das Frakturrisiko sowohl für Frauen als auch für Männer signifikant erhöht.
Als Mechanismus wird eine Beeinflussung der Differenzierung der Zellen der Bindegewebsentwicklung vom embryonalen Bindegewebe Mesenchym hin zum differenzierten Bindegewebstyp des Fettgewebes und des Knochens angesehen.
Aufgrund des deutlich erhöhten Frakturrisikos sollte eine enge Indikationsstellung erfolgen, vor allem jedoch bei vorbestehender Osteoporose oder einem aufgrund von Alter oder Vorerkrankungen erhöhten Sturzrisiko.
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Literatur
(1) http://www.akdae.de/20/20/Archiv/2008/20080620.html
PZ 26/08