Imatinib als möglicher Verursacher einer Rhabdomyolyse
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) weist in einer Drug Safety Mail vom 5. August 2008 auf den Fallbericht einer 25jährigen Patientin im New England Journal of Medicine hin, in dem die mögliche Auslösung einer Rhabdomyolyse nach Gabe des Tyrosinkinase-Inhibitors Imatinib (Glivec®) beschrieben wird (1).
Mit einem Verordnungsvolumen von 1,4 Mio. Tagesdosen im Jahre 2006 wird Imatinib zur Behandlung der Philadelphia-Chromosom-positiven chronischen myeloischen Leukämie (CML) und gastrointestinaler Stromatumoren eingesetzt.
Die Behandlungsdosis betrug im Fallbericht 400 mg/Tag. Kurz nach Therapiebeginn traten zunehmende Muskelschmerzen auf. Die Kreatininkinasewerte betrugen 1068 IU/ml (Normbereich: <110 IU/ml). Elektromyographisch zeigten sich Veränderungen wie bei einer Myopathie. Die Symptomatik löste sich nach Absetzen von Imatinib auf und konnte durch Reexposition wieder provoziert werden (Kreatinkinase: 1440 IU/ml), was als Zeichen einer kausalen Verknüpfung zwischen der Gabe von Imatinib und dem Auftreten der Rhabdomyolyse gewertet wurde.
Das deutsche Spontanmeldesystem (gemeinsame Datenbank von AkdÄ und Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) verzeichnet insgesamt 792 Verdachtsmeldungen auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) nach Gabe von Imatinib, 64 bezogen sich auf Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen. Zu Muskelschmerzen finden sich 15 Berichte, eine Meldung bezieht sich auf eine mögliche Rhabdomyolyse, deren Kausalzusammenhang mit Imatinib jedoch nicht gesichert ist.
Die Geschäftsstelle der AMK ergänzt diese Mitteilung der AkdÄ wie folgt:
Berichte über Muskelkater, Muskelschmerzen oder Verspannungen von Patienten, die Imatinib erhielten, sollten ernst genommen und gemeldet werden. Es handelt sich bei allen Rhabdomyolysen unabhängig von der Ursache nicht um banale Symptome, sondern um die Anzeichen eines Zerfalls von Muskelgewebe, dem schon wenige Stunden danach eine Myoglobinurie folgt, die zu einem Nierenversagen führen kann.
Meldungen teilen Sie uns bitte per Berichtsbogen mit.
Literatur:
http://www.akdae.de/20/20/Archiv/2008/20080804.html
PZ 33/08