Interaktion zwischen Clopidogrel und Protonenpumpenhemmern

Zur Interaktion zwischen Clopidogrel und Protonenpumpenhemmern hat die Pharmazeutische Zeitung in der Nr. 16 vom 16. April 2009, Seite 68-70, eine Stellungnahme der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) und der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) veröffentlicht. Auch die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) wies in einer "Drug Safety Mail" vom 24. April 2009 darauf hin. Danach können Omeprazol und möglicherweise auch andere Protonenpumpenhemmer die Wirksamkeit von Clopidogrel beeinträchtigen. Das Prodrug Clopidogrel wird durch Oxidation und nachfolgende Hydrolyse in seinen aktiven Metaboliten, ein Thiolderivat, überführt. Der oxidative Schritt wird durch mehrere Cytochrom-P-450-Enzyme katalysiert, wobei CYP2C19 offenbar eine besondere Rolle spielt. Vor allem bei gleichzeitiger Behandlung mit Omeprazol wurde eine verminderte Kardioprotektion gezeigt. Die inhibitorische Wirkung der Protonenpumpenhemmer auf CYP2C19 ist aber unterschiedlich, so dass es sich vermutlich nicht um einen Gruppeneffekt handelt: Wahrscheinlich sind Pantoprazol, Rabeprazol und Lansoprazol von dieser Interaktion in geringerem Ausmaß betroffen. Zwar kann der Sachverhalt auf Grund fehlender Daten noch nicht abschließend eingeschätzt werden, schon heute sollten aber zur Säuresuppression unter einer Clopidogrel-Therapie, wenn möglich, Ranitidin oder Famotidin (nicht Cimetidin!) oder Antazida eingesetzt werden. Ist ein Protonenpumpenhemmer erforderlich, sollte möglichst nicht Omeprazol eingesetzt werden. Die AkdÄ empfiehlt, Pantoprazol zu bevorzugen. PZ 18/09