Jojobasamen: Risiken bei innerer Anwendung
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat eine Bewertung der Risiken bei innerer Anwendung von Jojobasamen (Simmondsia chinensis (LINK) SCHNEID. Synonyme: Brocchia dichotoma, Buxus chinensis, Simmondsia californica, Simmondsia chrysophylla, Simmondsia pabulosa) vorgenommen. Die AMK weist daraufhin, dass in Deutschland verschiedene Jojobasamenhaltige Nahrungs-ergänzungsmittel unter anderem mit dem Inhaltsstoff Simmondsin im Handel sind.
Das BfR führt aus, dass es unklar ist, ob und wie Jojobasamen bei Verzehr Auswirkungen auf den Appetit haben. Wissenschaftliche Studien zur Wirkung auf den menschlichen Organismus liegen nicht vor.
Als relevante Inhaltsstoffe werden das Simmondsin (ein Nitrilglucosid) und das Jojobawachs bezeichnet. In Tierversuchen (Ratte) reduzierten bereits geringe Futter-beimischungen von Simmondsin oder die Gabe von Jojobamehl die Futteraufnahme und das Körpergewicht dosisabhängig bis hin zum Tod der Tiere. Die orale Gabe von 0,1 bis 0,2 Prozent Simmondsin im Futter reduzierte die aufgenommene Futtermenge um mehr als 60 Prozent innerhalb von 24 Stunden. Histologisch ließ sich nach 51 Tagen Studiendauer eine Knochenmarkssuppression mit schwerer Anämie nach-weisen. Bei kürzeren Expositionszeiten von 8 bis 16 Wochen wurden Wirkungen auf die Blutbildung erst nach höheren Dosen festgestellt.
Nachgewiesen sind auch Unverträglichkeiten des verzehrten, flüssigen Jojoba-wachses, das in einem Dosisbereich von 2,2 Prozent bis 9 Prozent Zusatz zum Futter Gewichtsverluste bis zu 20 Prozent des Körpergewichts verursachte. Hierbei stiegen Enzymaktivitäten als Indikator für einen gesteigerten Zelluntergang ebenso an wie die Leukozytenzahl. Fetteinlagerungen wurden sowohl in der Leber als auch in den Enterozyten des Dünndarms festgestellt. In Zellen des Intestinums traten nach Akkumulation des Jojobawachses, Vakuolisierungen und Zellzerstörungen auf.
Wir weisen auf den Umstand hin, dass von den zitierten Befunden die Anwendung von Jojobaöl als Externum nicht betroffen ist. Bei der innerlichen Anwendung muss zudem noch in Betracht gezogen werden, dass Wachse nicht von Lipasen gespalten und damit abgebaut werden. Außer Simmondsin kommen auch weitere Cyanomethylen-derivate im Jojobaöl vor, über deren Wirkungen auf den menschlichen oder tierischen Organismus keine verlässlichen Erkenntnisse vorliegen. Nach den vom BfR vorgebrachten Befunden überwiegt das Risiko bei der Einnahme von Jojobasamen oder Jojobaöl eindeutig jeden (hypothetischen) Nutzen.
PZ 23/07