Lamotrigin (Lamictal®, elmendos®)
Die Firma GlaxoSmithKline (GSK), München, bittet um folgende Veröffentlichung:
GlaxoSmithKline (GSK) möchte in Abstimmung mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) neue wichtige Sicherheitsinformationen zu Lamotrigin (Lamictal®, elmendos®) zur Kenntnis bringen:
- In einem Schwangerschaftsregister ist kürzlich ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Fehlbildungen des Mundes und des Gaumens in Verbindung mit der Anwendung von Lamotrigin (Lamictal®, elmendos®) während der Frühschwangerschaft gefunden worden.
- Die Produktinformationen zu Lamictal® und elmendos® werden um diese neue Information ergänzt werden.
- Das mögliche Risiko von Fehlbildungen des Mundes und des Gaumens sollte gegen die Notwendigkeit einer Behandlung abgewogen werden. Ein plötzliches Absetzen einer antiepileptischen Therapie kann zum Durchbruch von Krampfanfällen mit schwerwiegenden Folgen für Mutter und das ungeborene Kind führen und sollte möglichst vermieden werden.
Daten aus dem nordamerikanischen Antiepileptika-Schwangerschafts-Register (North American Antiepileptic Drug Pregnancy Registry, NAAED) weisen auf einen Zusammenhang zwischen Lamotrigin (Lamictal®, elmendos®) und einem erhöhten Risiko für derartige, nicht einem Syndrom zuzuordnende Fehlbildungen hin. Im Einzelnen wurde im NAAED-Register eine erhöhte Inzidenz von solchen isolierten Fehlbildungen des Gaumens (Gaumenspalten) bei Kindern, die im ersten Trimenon der Schwangerschaft einer Lamotrigin-Monotherapie ausgesetzt waren, im Vergleich zur Referenzpopulation dieses Schwangerschaftsregisters festgestellt. Die kürzlichen Veröffentlichungen von Daten aus diesem Register berichten über drei Fälle von solchen isolierten Gaumenspalten und über zwei Fälle von isolierten, Lippenspalten (ohne Gaumenspalten) bei 564 Kindern aus Schwangerschaften mit einer Lamotrigin-Exposition im ersten Trimenon, woraus sich eine Rate von 8,9/1000 ergibt. Im Vergleich dazu beträgt die Prävalenz für diese Fehlbildung in der Allgemeinbevölkerung aus dem Brigham and Women´s Hospital (BWH) Überwachungs-Programm 0,37/1000 (relatives Risiko für Lamotrigin-Exponierte Neugeborene gegenüber der BWH-Allgemeinbevölkerung von 24; 95%-Konfidenzintervall 10,0-57,4). Die Gesamtrate an großen Fehlbildungen im Nordamerikanischen Schwangerschaftsregister betrug 15/564 (2,7%, 27/1000) und unterschied sich nicht von derjenigen in der Referenzpopulation.
Die Prävalenz von Fehlbildungen des Mundes und des Gaumens im Nordamerikanischen Schwangerschaftsregister ist zudem höher als die Hintergrund-Prävalenz von nicht einem Syndrom zuzuordnende oralen Fehlbildungen, wie sie in der Literatur einschließlich in Studien aus den USA, Australien und Europa beinhaltet angegeben wird. Die Studien kommen aus unterschiedlichen Regionen und unterscheiden sich in der Fallerfassung, weswegen die Ergebnisse in einem Bereich von 0,5 bis 2,16/1000 liegen.
Wenngleich die jetzt vorliegende Beobachtung nicht durch andere Studien bestätigt wurde, so hat GlaxoSmithKline (GSK) weltweit die Diskussion mit den Zulassungsbehörden über diese neuen Daten und andere relevante Informationen, einschließlich der Ergebnisse von über 2000 Schwangerschaften aus anderen Schwangerschaftsregistern, aufgenommen, um die Relevanz der neuen Befunde besser zu verstehen. GSK arbeitet mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zusammen, um diese neuen Daten in die Fachinformationen und Gebrauchsinformationen zu integrieren.
Derzeit sollte Patientinnen, die Lamotrigin einnehmen, geraten werden, dass sie ihre Ärzte davon in Kenntnis setzen, falls sie schwanger wurden oder eine Schwangerschaft unter Therapie planen. Das mit der Anwendung von Lamotrigin (Lamictal®, elmendos®) während der Frühschwangerschaft einhergehende mögliche Risiko für das Auftreten von Fehlbildungen des Mundes und des Gaumens sollte gegen die Notwendigkeit einer Behandlung abgewogen werden. Plötzliches Absetzen einer antiepileptischen Therapie kann zum Durchbruch von Krampfanfällen mit schwerwiegenden Folgen für die Mutter und das ungeborene Kind führen und sollte möglichst vermieden werden. Es ist dabei zu berücksichtigen, dass andere antiepileptische Medikamente ebenfalls mit dem Auftreten von kongenitalen Fehlbildungen assoziiert wurden.
Jegliche beobachtete Fehlbildung im Zusammenhang mit der Anwendung von Lamotrigin (Lamictal®, elmendos®) sollte an GSK oder das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn gemeldet werden.
Sollten Sie Fragen haben oder weitere Informationen benötigen, wenden Sie sich bitte an GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, Theresienhöhe 11, 80339 München, Telefon (08 00) 1 22 33 55.?
Anmerkung der AMK:
Es ist davon auszugehen, dass auch die Hersteller von Lamotrigin-Generika diese Änderung in ihre Produktinformationen aufnehmen.
PZ 26/06