Nierenversagen nach natriumphosphathaltigen Abführmitteln
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) weist in einer Meldung vom 4. Mai 2007 auf eine wahrscheinlich seltene, aber wohl auch oft übersehene unerwünschte Arzneimittelwirkung (UAW) im Zusammenhang mit der Einnahme natriumphosphathaltiger Abführmittel (zum Beispiel Fleet® Phospho-Soda Lösung) zur Darmeinigung vor Operationen, endoskopischen oder Röntgenuntersuchungen hin.
In dieser UAW-Meldung berichtet die AkdÄ von einem 74-jährigen Patienten mit bekannter chronischer Niereninsuffizienz (Serumkreatinin 1,5 mg/dl; Normbereich Erwachsene: Männer <1,3 mg/dl, Frauen <1,0 mg/dl), der zur Vorbereitung auf eine Koloskopie eine natriumphosphat-haltige Abführlösung erhielt. Vier Wochen danach stieg der Serum-kreatininwert auf 3,4 mg/dl an. Durch Biopsie wurde das Vorliegen einer Nephrokalzinose gesichert. Andere Faktoren, die zur Verschlechterung der Nierenfunktion oder zur Nephrokalzinose geführt haben könnten, wurden ausgeschlossen.
Vergleichbare Meldungen liegen im deutschen Spontanmeldesystem (Datenbank des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte und der AkdÄ) nicht vor. Die AkdÄ weist darauf hin, dass als Risikofaktoren für diese UAW gelten gestörte Nierenfunktion, ungenügende Hydrierung während der Einnahme der Abführlösung, höheres Lebensalter, Hypertonie sowie gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln, die die Nierendurchblutung ändern wie ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten, Diuretika oder nichtsteroidale Antirheumatika. Bei Fleet® Phospho-Soda Lösung ist in der Fachinformation nicht angegeben, ab welcher Einschränkung der Nierenfunktion die Gabe kontraindiziert ist. Die AkdÄ weist darauf hin, dass bei allen Abführmaßnahmen auf ausreichende Hydrierung zu achten ist und Vorsicht geboten ist vor allem bei älteren Patienten und verwirrten Patienten, sowie bei Patienten mit Elektrolytstörungen oder unter der Therapie mit Arzneimitteln, die Elektrolytstörungen bewirken können.
Die AMK erinnert in diesem Zusammenhang auch an die UAW-Meldung zu Hyponatriämien nach Macrogel zur Darmreinigung (PZ Nr. 31/2006, Seite 7).
PZ 19/07