Phosphathaltige Abführlösungen und Nierenfunktion: (Aus „Arzneiverordnung in der Praxis“)
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) weist in einer Drug Safety Mail vom 18. Mai 2009 darauf hin, dass phosphathaltige Abführlösungen (z.B. Fleet® Phospho Soda Lösung, Freka-Clyss® Klistiere) bei vorgeschädigten Nieren zu einem akuten Nierenversagen führen können. Eine Arbeitsgruppe aus Texas untersuchte retrospektiv über ein Jahr alle Patienten, die zwischen 1998 und 2005 eine Koloskopie erhielten und deren Kreatinin im Serum weniger als 1,5 mg/dl betrug. Von der Studie ausgeschlossen wurden Patienten mit schweren Grunderkrankungen (gastrointestinale Blutungen, entzündliche Darmerkrankungen, Herzinsuffizienz usw.). Von den 3000 Patienten, die in dem angeführten Zeitraum eine Koloskopie erhielten, konnten 286 in die Studie eingeschlossen werden. Eine Kontrollgruppe von 125 Patienten wurde ausgewählt, die hinsichtlich Alter, Medikation, Ausschlusskriterien und Ausgangskreatinin keine signifikanten Unterschiede aufwies. Die Untersuchung zeigte, dass es zu einer bleibenden Verminderung der glomerulären Filtrationsrate (GFR) von 8% in einem Jahr kam, während die Kontrollgruppe nur 1% Nierenfunktion verlor, wie es altersgemäß zu erwarten war. Phosphathaltige Abführlösungen sollten bei dieser Patientengruppe nicht mehr routinemäßig eingesetzt werden, da z.B. alternativ Macrogol-haltige Präparate zur Verfügung stehen. Meldungen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen senden Sie bitte an die AMK per Berichtsbogen ein. Literatur: (1) www.akdae.de/20/10/2009-065.html (2) www.akdae.de/25/Langfassungen/2009245.pdf PZ 21/09