Psychiatrische Reaktionen nach Terbinafin (Lamisil®)
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) weist am 15. Dezember 2006 auf drei Fälle von psychiatrischen Störungen nach Gabe des Antimykotikums Terbinafin hin, das zur Behandlung von durch Dermatophyten verursachten Nagelmykosen angewendet wird.
Terbinafin war bis zum Auftreten der Symptomatik 7 bis 11 Tage angewendet worden. Die Patienten waren 24 bis 54 Jahre alt. Es kam zu Konzentrationsstörungen, psychomotorischer Verlangsamung, depressiver Verstimmung mit Suizidgedanken, Nachtschweiß und Unruhe. In zwei Fällen verschwanden die Symptome 3 bis 4 Tage nach Absetzen von Terbinafin, in einem Fall war der weitere Verlauf unbekannt. In der Fachinformation werden diese unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) nicht genannt.
Bei 7,6 Mio. definierten Tagesdosen (Stand: 2005) sind in der gemeinsam vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und AkdÄ betriebenen Datenbank insgesamt 945 Verdachtsfälle unerwünschter Arzneimittelwirkungen nach Terbinafin erfasst. Hiervon betreffen 58,7 % der Meldungen Haut und Hautanhangsgebilde, 55,1 % hepatische und gastrointestinale Störungen sowie 6,9 % psychiatrische Störungen. Es handelt sich demnach bei den genannten Berichten offensichtlich nicht um Einzelfälle.
PZ 51-52/2006