Rote-Hand-Brief zu Thalidomide Celgene™ (Thalidomid)

Die Firma Celgene GmbH informiert in einem Rote-Hand-Brief, der mit dem Ausschuss für Humanarzneimittel (Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP)) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) abgestimmt ist, über das Auftreten von Thromboembolien im Zusammenhang mit Thalidomide Celgene™ (Thalidomid). Patienten, die mit Thalidomid behandelt werden, haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von arteriellen thromboembolischen Ereignissen. Dies schließt Myokardinfarkte und zerebrovaskuläre Ereignisse ein, zusätzlich zu dem bekannten Risiko für venöse thromboembolische Ereignisse. Bei den meisten Patienten, die mit venösen oder arteriellen thromboembolischen Ereignissen in Zusammenhang mit einer Thalidomid-Behandlung vorstellig wurden, lagen erkennbare Risikofaktoren für Thromboembolien vor. Es sollten Maßnahmen ergriffen werden, um alle beeinflussbaren Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse (zum Beispiel: Rauchen, Hypertonie und Hyperlipidämie) zu mindern. Ärzten wird geraten, bei der Abschätzung ob ein Patient für eine Behandlung mit Thalidomid geeignet ist, sowohl das venöse und arterielle individuelle Thromboserisiko sowie die Notwendigkeit einer Thromboseprophylaxe zu berücksichtigen. Das Risiko für Thromboembolien scheint während der ersten fünf Behandlungsmonate am Größten zu sein, daher sollte eine Thromboseprophylaxe mindestens in dieser Zeit durchgeführt werden. Thromboembolische Ereignisse in der Vorgeschichte oder die gleichzeitige Gabe
erythropoietischer Arzneimittel (Epoetine) oder anderer, zum Beispiel im Rahmen einer Hormonersatztherapie gegebenen Arzneimittel, können das Thromboembolierisiko erhöhen. Aus diesem Grund sollten diese Arzneimittel bei Patienten mit multiplem Myelom, die mit Thalidomid behandelt werden, mit Vorsicht angewendet werden. Insbesondere bei einer Hämoglobinkonzentration über 12 g/dl (7,5 mmol/l) sollten erythropoietische Arzneimittel abgesetzt werden. Thalidomide Celgene™ wurde von der europäischen Zulassungsbehörde für die Anwendung in Kombination mit Melphalan und Prednison für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit unbehandeltem multiplem Myelom ab einem Alter von ? 65 Jahren bzw. Patienten, für die eine hochdosierte Chemotherapie nicht in Frage kommt, zugelassen. Eine Prüfung der nach der Markteinführung gewonnenen Daten zeigte, dass etwa ein Drittel aller in Zusammenhang mit Thalidomid gemeldeten thromboembolischen Reaktionen arteriellen Ursprungs waren, wobei es sich meist um Myokardinfarkte oder zerebrovaskuläre Ereignisse handelte. Der Pathomechanismus von arteriellen Thrombosen bei Patienten die mit Thalidomid behandelt werden, ist noch unbekannt. Die Abschnitte 4.4 (Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung) und 4.8 (Nebenwirkungen) der Fachinformation von Thalidomide Celgene™ wurden aktualisiert, um das neu identifizierte Risiko für arterielle thromboembolische Ereignisse, einschließlich Myokardinfarkte und
zerebrovaskuläre Ereignisse, wiederzuspiegeln und auf die Minderung der beeinflussbaren Risikofaktoren für die Entwicklung einer Thrombose hinzuweisen. Es soll beachtet werden, dass angesichts der beim Menschen hochgradig teratogenen Wirkung von Thalidomid und seiner klinisch bedeutsamen Risiken in Absprache mit der EMA ein Risiko-Management-Plan für Thalidomid erstellt und die nationale Umsetzung mit dem BfArM abgestimmt wurde. Dieser Plan beinhaltet unter anderem ein Schwangerschaftsverhütungsprogramm zur Verhinderung jeglicher Thalidomid-Exposition während der Schwangerschaft, die Überwachung anderer klinisch bedeutsamer Risiken, die mit der Anwendung von Thalidomid assoziiert sind, wie beispielsweise periphere Neuropathie und thromboembolische Ereignisse, sowie die Bereitstellung von Informationsmaterialien.
Den vollständigen Wortlaut des Rote-Hand-Briefes können Sie auf der Homepage des BfArM unter dem angegebenen Link nachlesen. Verdachtsfälle von unerwünschten Arzneimittelwirkungen im Zusammenhang mit der Einnahme von Thalidomide Celgene™ sollen bitte an die Celgene GmbH, Abteilung Arzneimittelsicherheit, Joseph-Wild-Str. 20, 81829 München unter der Faxnummer 089 451519023 oder per E-Mail an drugsafety-germany(at)celgene.com beziehungsweise an das BfArM, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn, unter der Faxnummer 0228  993075207 oder elektronisch über das Internet gemeldet werden. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Celgene GmbH, Joseph-Wild-Str. 20, 81829 München unter der Telefonnummer 089 451519010 oder per E-Mail unter  info(at)celgene.de. Meldungen von unerwünschten Arzneimittelwirkungen erreichen die AMK mit dem bekannten Berichtsbogen. Quelle:
Rote-Hand-Brief vom 21. April 2011