Tamoxifen: Interaktion mit Paroxetin

Seit 18. März 2010 informiert das BfArM auf seiner Homepage über eine kanadische Kohortenstudie, die zeigte, dass der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Paroxetin die Wirkung von Tamoxifen beim Mammakarzinom beeinträchtigen kann: Bei gleichzeitiger Behandlung mit Tamoxifen und Paroxetin war die Brustkrebssterblichkeit erhöht. Sowohl Tamoxifen als auch Paroxetin werden über das Cytochrom-P-450-System der Leber metabolisiert. Das Prodrug Tamoxifen wird durch das Enzym CYP2D6 in seine aktiven Metaboliten umgewandelt. Paroxetin hemmt CYP2D6 irreversibel in starkem Maße. Auch für den SSRI Fluoxetin gibt es noch zu bestätigende Hinweise auf diese mögliche Interaktion.
SSRI würden in Deutschland, so das BfArM, zunehmend in Kombination mit Tamoxifen eingesetzt: Depressionen treten während einer Hormontherapie und generell bei onkologischen Patienten gehäuft auf. Außerdem würden SSRI nicht bestimmungsgemäß („off label“) bei Hitzewallungen unter Tamoxifen angewendet.
Auf EU-Ebene würden sowohl potentielle Wechselwirkungen von Tamoxifen mit CYP2D6-Inhibitoren als auch der potentielle Effekt von CYP2D6-Genvarianten auf das klinische Ansprechen von Brustkrebspatientinnen auf Tamoxifen diskutiert. Sobald Ergebnisse vorliegen, werde das BfArM darüber informieren.
In einer gemeinsamen Stellungnahme mit der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft hatte die AMK bereits in der Pharmazeutischen Zeitung vom 4. März 2010, Seite 31, auf das mögliche Risiko aufmerksam gemacht. PZ 12/10