Thrombotisch-thrombozytische Purpura (TTP) nach Quetiapin (Seroquel®)
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) weist hin auf einen in den Vereinigten Staaten aufgetretenen Fall einer TTP nach Gabe des atypischen Neuroleptikums Quetiapin (Seroquel®). Quetiapin nimmt in Deutschland nach Olanzepin, Risperidon und Clozapin den vierten Rang in der Verordnungshäufigkeit ein.
Bei dem Patienten afroamerikanischer Abstammung traten 5 Tage nach Einnahmebeginn von täglich 2x50 mg Quetiapin diffuse Abdominalschmerzen, Rotfärbung des Urins, Fieber und Zeichen der Blutungsneigung auf. Der Hämoglobin-Wert betrug 11,9 g/dl (Normbereich 14 bis 18 g/dl), die Thrombozytenzahl 71 000/mm3 (Normbereich: 140 000 bis 400 000/ mm3), Serumkreatinin war mit 1,9 mg/dl (Normbereich: bis 1,3 mg/dl) und die LDH mit 251 U/dl (Normbereich: 120 bis 240 U/dl) erhöht. Am dritten Tag nach Hospitalisierung betrug die Thrombozytenzahl nur noch 14 000/µl, die LDH war auf 408 U/dl angestiegen.
Nach 3 täglichen Plasmapherese-Behandlungen stieg die Thrombozytenzahl wieder auf 155 000/ mm3 an, die LDH fiel auf 174 U/dl.
Die Anamnese ergab eine ähnliche Symptomatik bereits 2 Jahre früher, bei der der Patient 3 Tage nach Absetzen von Quetiapin stationär aufgenommen wurde und eine Thrombozytenzahl von 19 000/ mm3 aufwies, die nach weiteren 3 Tagen auf Werte von nur 3.000/ mm3 abfiel.
Im deutschen Spontanmeldesystem von BfArM und AkdÄ werden Thrombozytopenien nach Quetiapin mit einer Häufigkeit von 2,2 Prozent verzeichnet. Ergänzend weist die AMK darauf hin, dass es bei Werten von weniger als 30 000 Thrombozyten/ mm3 typischerweise zu Schleimhautblutungen, Petechien, Verletzungsblutungen und kleinen Hämatomen kommt, auf die im Zusammenhang mit einer Quetiapineinnahme zu achten ist.
PZ 37/06