Wechselwirkungen zwischen Ibuprofen und niedrig dosierter Acetylsalicylsäure
Einer Bekanntmachung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte vom 15. September 2008 zufolge werden im Rahmen des Stufenplans (Stufe II) Änderungen der Produktinformation von Fertigarzneimitteln mit Ibuprofen bzw. niedrig dosierter Acetylsalicylsäure für erforderlich gehalten. Die gleichzeitige Einnahme von Ibuprofen schwächt möglicherweise die thrombozytenaggregationshemmende Wirkung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure ab und könnte so dessen kardioprotektiven Effekt beeinflussen. Die Pharmakovigilanz-Arbeitsgruppe (PhVWP) des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMEA) hat dieses Risiko neu bewertet: Experimentelle Daten deuten darauf hin, dass Ibuprofen die Wirkung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure auf die Blutplättchenaggregation hemmen kann. Wegen der begrenzten Datenlage und der Unsicherheiten bei einer Extrapolation von ex vivo Daten auf die klinische Situation sind aber derzeit keine sicheren Schlussfolgerungen möglich. Bei gelegentlicher Anwendung von Ibuprofen ist eine klinisch relevante Wechselwirkung nicht wahrscheinlich.
Die Bekanntmachung soll im Bundesanzeiger veröffentlicht werden, ist aber schon jetzt auf der Homepage des BfArM. Zur Begründung wird auf den Bericht der PhVWP vom Juni 2008 verwiesen, der an gleicher Stelle auf der Homepage des BfArM zu finden ist.
Die betroffenen pharmazeutischen Unternehmer haben sechs Wochen nach Bekanntmachung im Bundesanzeiger Gelegenheit zur schriftlichen Stellungnahme; die geplanten Änderungen werden also erst zu einem späteren Zeitpunkt und möglicherweise in geänderter Form umgesetzt werden.
Literatur
PZ 39/08