Geriatrische Pharmazie – was ist das?
Ziel der Geriatrischen Pharmazie ist die Optimierung des Medikationsprozesses für ältere multimorbide und zumeist pflegebedürftige Patientinnen und Patienten. Hierzu werden Risikopotenziale in der Arzneimittelversorgung identifiziert und Empfehlungen für die Modifikation des Medikationsprozesses erarbeitet. Darüber hinaus sollen arzneimittelbezogene Probleme der geriatrischen Patientinnen und geriatrischen Patienten durch ein nachhaltiges Medikationsmanagement identifiziert, gelöst und verhindert werden, um die Versorgung zu verbessern und Folgekosten im Gesundheitswesen einzusparen.
Geriatrisch-pharmazeutisch tätige Apothekerinnen und Apotheker begleiten und optimieren qualitätsgesichert den Medikationsprozess. Sie erfassen, analysieren, lösen und verhindern arzneimittelbezogene Probleme und verbessern die Arzneimittelversorgung geriatrischer Patientinnen und Patienten hinsichtlich der Wirksamkeit, Sicherheit und Rationalität. Sie arbeiten dabei eng mit Ärztinnen, Ärzten, Pflegepersonal und Angehörigen zusammen und bieten ihre Dienstleistungen in Offizin, Krankenhaus und Alten- und Pflegeheimen an.
Wie läuft die Weiterbildung ab?
Wer diese Weiterbildung beginnen möchte, meldet sich bei der zuständigen Apothekerkammer an. Voraussetzung ist eine mindestens 12-monatige Vollzeittätigkeit an einer geeigneten Einrichtung, i.d.R. eine öffentliche Apotheke mit Heimversorgung oder auch eine Krankenhausapotheke. Während der Weiterbildung werden mindestens 100 Seminarstunden und ein dreitägiges Praktikum absolviert, entweder in einem Pflegeheim oder auf einer Krankenhaus-Station mit geriatrischem Schwerpunkt.
Das Praktikum bildet die Grundlage für die Projektarbeit. Die Projektarbeit besteht aus drei Teilen. Sie beinhaltet die Ergebnisse einer Stationsbegehung in einem Pflegeheim bzw. Krankenhaus-Station zur Detektion, Analyse und Lösung einrichtungsbezogener Probleme in der Arzneimittelversorgung, ferner die Schulung des Pflegepersonals, in der die detektierten einrichtungsbezogenen Probleme des Arzneimittelversorgungsprozesses ausgewertet werden sowie die Ergebnisse von zwei individuellen Medikationsmanagementverfahren zur Beurteilung der arzneimittelbezogenen Probleme geriatrischer Patientinnen und Patienten.
Den Abschluss der Weiterbildung bildet eine mündliche Prüfung.
Anforderungen an die Weiterbildung aktualisiert
Die Apothekerkammern haben sich bundesweit auf einen einheitlichen Anforderungskatalog hinsichtlich der Weiterbildungsziele, Seminarinhalte und Projektarbeit geeinigt. Diese sind in den Empfehlungen der Bundesapothekerkammer zur Durchführung dieser Weiterbildung definiert. Die Empfehlungen wurden in 2016 überarbeitet und von der Mitgliederversammlung der Bundesapothekerkammer am 23.11.2016 verabschiedet.