Pro Europa
Ein klares Bekenntnis zur EU und deutliches Nein gegen Abschottungstendenzen: Der geschäftsführende Vorstand der ABDA hat Kernpositionen zur Europawahl 2019 beschlossen. "In Anbetracht der zunehmenden und gefährlichen euro- und europafeindlichen Tendenzen in Teilen der Bevölkerung unterstützen wir ein Europa, das die großen Zukunftsaufgaben anpackt und zugleich bewährte Strukturen auf nationaler Ebene schützt", heißt es in dem Text. Gefordert wird, den Wertungsspielraum der Mitgliedstaaten hinsichtlich ihrer Gesundheitspolitik sowie der Organisation des Gesundheitswesens und der medizinischen Versorgung zu achten und die für Gesundheit zuständige Generaldirektion innerhalb der EU-Kommission beizubehalten. In Sachen Freiberuflichkeit wollen die Apotheker weiter die Unterstützung der freiberuflich organisierten und unabhängig durchgeführten pharmazeutischen Versorgung und die deutliche Stärkung der freien Heilberufe sowie politische Maßnahmen, die etwaigen Aufweichungen in diesem Bereich durch die europäische Gesetzgebung entgegenwirken. In Bezug auf die Arzneimitteltherapiesicherheit verlangt der Berufsstand die Würdigung der Sonderstellung der Arzneimittel als Güter besonderer Art. Außerdem auch die Berücksichtigung der Vorteile der Arzneimittelversorgung über Apotheken, wie sie durch die in Deutschland und vielen anderen Mitgliedstaaten geltende Apothekenpflicht gewährleistet werden. Und die Unterstützung der deutschen Apothekerschaft bei der Abwehr von weitreichenden Liberalisierungstendenzen, die das kohärente System aus Preisbindung, Apothekenpflicht sowie Fremd- und Mehrbesitzverbot gefährden. Das Papier hat auch die Zukunft im Blick. "Bei allen Entwicklungs- und Umsetzungsmaßnahmen zur Digitalisierung des Gesundheitssektors muss Wert darauf gelegt werden, die flächendeckende Versorgung durch die öffentlichen Apotheken zu stärken sowie einen Zusatznutzen für bestehende Leistungen zu generieren", so eine Kernposition. "Der Schutz von Patientendaten sowie die Eigenverantwortung der Pateinten dürfen nicht beeinträchtigt werden." Für die Sicherstellung der Verfügbarkeit von Arzneimitteln fordert die ABDA eine zentrale Erfassung von Hinweisen auf Probleme in der Lieferkette (z.B. Liefer- oder Produktionsausfälle), um rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen und dadurch Versorgungsengpässe zu verhindern. Außerdem wird die Umsetzung von Maßnahmen verlangt, um Lieferengpässen effizient vorzubeugen, die auf Grund der Produktionsverlagerung und Konzentrierung auf einen Wirkstoffhersteller außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums zurückzuführen sind. Wichtig sei auch die "Schaffung von Rahmenbedingungen, damit die Wirkstoffproduktion auch wieder in Europa stattfindet und entsprechende Qualitätsstandards überprüfbar eingehalten werden."