Pharmazeutische Analytik und Technologie – was ist das?
Der Weg vom Arzneistoff bis zum fertigen Arzneimittel ist lang und erfordert breite Kenntnisse und Kompetenzen hinsichtlich der pharmazeutischen Analytik und Galenik. Mit Hilfe verschiedener Analysemethoden lässt sich die pharmazeutische Qualität von Wirkstoffen, Hilfsstoffen, Ausgangsmaterialien, Arzneizubereitungen und Medizinprodukten charakterisieren und spezifizieren, prüfen und bewerten. Daher spielt die Analytik in der pharmazeutischen Entwicklung eine ebenso große Rolle wie in der Qualitätssicherung und bei der Prüfung und Freigabe von Ausgangsstoffen und Fertigarzneimitteln. Die Weiterbildung vermittelt vertiefte Kenntnisse, wie Apothekerinnen und Apotheker physikalische, chemische, biologische, biochemische und mikrobiologische Analysenmethoden entwickeln, validieren und anwenden. Damit sie letztlich die Qualität von Stoffen, Stoffgemischen, Ausgangsmaterialien, Zwischenprodukten, Arzneimitteln und Medizinprodukten sowie Packmitteln charakterisieren, spezifizieren und bewerten können.
Die Weiterbildung vertieft zudem die Kenntnisse über die Galenik. Diese sind unabdingbar, um z. B. Rezepturen für Projektsubstanzen zu formulieren, diese vom Labormaßstab bis zur Produktionsreife zu führen oder bestehende Formulierungen zu optimieren. Fachapothekerinnen und Fachapotheker sollen daher Arzneiformenentwickeln können, mit dem Ziel, die optimale Qualität, Wirksamkeit, Sicherheit und Anwenderfreundlichkeit zu erreichen. In der großtechnischen Produktion müssen in komplexen Prozessen große Menge Arzneimittel in gleichbleibend hoher Qualität hergestellt werden. Dazu müssen geeignete Herstellungstechniken unter Auswahl geeigneter Materialien entwickelt, validiert und angewendet werden und im Produktionsmaßstab etabliert werden.
Wichtiger Hinweis!
Die Bundesapothekerkammer hat im Oktober 2018 beschlossen, die Weiterbildungsgebiete "Pharmazeutische Analytik" und "Pharmazeutische Technologie" zu einem gemeinsamen Weiterbildungsgebiet "Pharmazeutische Analytik und Technologie" zusammenzulegen. Apothekerinnen und Apotheker, die sich bereits in einer der beiden Weiterbildungen befinden, können wählen, ob sie die Weiterbildung wie vorgesehen beenden oder sich für das Gebiet "Pharmazeutische Analytik und Technologie" entscheiden.
Ab 2020 wird die Weiterbildung "Pharmazeutische Analytik und Technologie" in allen Apothekerkammen umgesetzt. Es werden nur noch die Seminare für das gemeinsame Weiterbildungsgebiet durchgeführt.
Wie läuft die Weiterbildung ab?
Die Weiterbildung findet an einer zugelassenen Weiterbildungsstätte statt. Betreut wird der Weiterzubildende durch eine ermächtigte Apothekerin oder einen ermächtigten Apotheker. Wer eine Weiterbildung beginnen möchte, muss sich bei der zuständigen Apothekerkammer melden. Dort werden die erforderlichen Informationen und Hinweise vermitelt, welche Regeln der Weiterbildungsordnung zu beachten sind.
Um einen einheitlichen Standard für alle Weiterbildungsverhältnisse zu schaffen, gibt die Bundesapothekerkammer Empfehlungen heraus, die nähere Angaben zum Inhalt der dreijährigen Weiterbildungszeit machen. Diese Durchführungsempfehlungen helfen den Betreuern und den Weiterzubildenden bei der erfolgreichen Gestaltung der Weiterbildung und sind von allen Apothekerkammern als Mindestanforderung anerkannt.
Seminare
Ergänzend zur praktischen Berufstätigkeit ist im Verlauf der drei Weiterbildungjahre der Besuch von Seminaren vorgeschrieben. Derzeit sind mindestens 120 Seminarstunden zu absolvieren. Die Apothekerkammern haben sich bundeseinheitlich auf einen einheitlichen Themen- und Anforderungskatalog für die Seminare verständigt. Ob ein Seminar den Standards des Kataloges entspricht, können Teilnehmende leicht erkennen: Alle Seminare, die von der Weiterbildungakademie der Bundesapothekerkammer anerkannt wurden, haben eine entsprechende Akkreditierungsnummer. Daher sollten Teilnehmende deshalb darauf achten, dass die Akkreditierungsnummer auf der Teilnahmebescheinigung vermerkt ist.
Verteilungsmodus
Alle Seminare werden von den Apothekerkammern angeboten. Damit alle Weiterzubildenden während der Weiterbildungszeit die Gelegenheit zur Teilnahme an den Seminaren erhalten, arbeiten die Kammern seit einigen Jahren im Rahmen des Verteilungsmodus zusammen.
Der Verteilungsmodus sieht vor, dass sich einzelne Kammern auf die Durchführung bestimmter Seminare konzentrieren und diese für alle Weiterzubildenden im Bundesgebiet durchführen. Dabei werden nicht nur einzelne Module, sondern in der Regel große Seminarblöcke angeboten. Dies mindert den Aufwand für An- und Abreise für die Weiterzubildenden. Regelmäßige Wiederholungen stellen zudem sicher, dass die geforderten Seminare von allen Weiterzubildenden innerhalb der Weiterbildungszeit absolviert werden können.
Im Verteilungsmodus "Pharmazeutische Analytik und Technologie" sind folgende Apothekerkammern für die Durchführung der Seminare verantwortlich:
- Seminar 1: LAK Hessen
- Seminar 2: LAK Hessen
- Seminar 3: AK Westfalen-Lippe
- Seminar 4: Bayerische LAK
- Seminar 5: Bayerische LAK, AK Niedersachsen
- Seminar 6: AK Niedersachsen
- Seminar 7: LAK Baden-Württemberg, AK Berlin
- Seminar 8: LAK Rheinland-Pfalz