Bundesweiter Apotheken-Protesttag am 14. Juni
Mit dem sogenannten Lieferengpass-Gesetz will die Ampel-Koalition die Arzneimittelversorgung stabilisieren und die Lieferengpass-Krise entschärfen. Aus Sicht der Apothekerschaft eignen sich die von der Bundesregierung im Gesetzentwurf vorgelegten Maßnahmen allerdings weder dazu, die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern, noch dazu die Lage der Apotheken als erste, wohnortnahe Anlaufstelle in der Arzneimittelversorgung zu unterstützen – obwohl SPD, Grüne und FDP dies im Koalitionsvertrag versprochen hatten. Die ABDA hat Vertreterinnen und Vertreter der Bundesregierung und der Regierungsfraktionen in zahlreichen Gesprächen auf die schwierige Lage in den Apotheken hingewiesen. Ein Einlenken seitens der Politik ist bislang aber nicht zu erkennen. Deswegen hatte die ABDA den 14. Juni zum bundesweiten Protesttag erklärt. An diesem Tag wurde die Versorgung nur noch über die Notdienstapotheken aufrechterhalten.
86 Prozent der Apotheken hatten am 14. Juni ganztags geschlossen. Das ergab eine bundesweite Umfrage der ABDA, an der sich 4.030 Apothekenleiterinnen und -leiter beteiligt haben. Weitere 8 Prozent der Apotheken beteiligten sich anderweitig an den Protesten, zum Beispiel durch Versorgung über Notdienstklappen. 5 Prozent der Apotheken leisteten Notdienste und waren deshalb nicht geschlossen. Nur 1 Prozent der Befragten gab an, sich gar nicht an den Protesten beteiligt zu haben. Hinzu kamen zahlreiche zentrale Protestveranstaltungen, unter anderem in Berlin, Düsseldorf, Wiesbaden, Herford, München und Münster. Alleine auf den beiden größten Demonstrationen in Berlin und Düsseldorf versammelten sich zusammen mehr als 12.000 Menschen.
Die Apothekerschaft protestierte aus den folgenden Gründen:
- Wegen der vielen Lieferengpässe brauchen die Apothekenteams bei ihrer Arbeit möglichst viel Flexibilität, um die Patientinnen und Patienten schnell versorgen zu können. Das Versorgungssystem ist aber voller Bürokratie und drohender Strafzahlungen an die Krankenkassen.
- Die Arbeit in der Apotheke ist herausfordernd und braucht viel Fachwissen und Verständnis für die Probleme der Menschen, die unsere Hilfe benötigen. Arzneimittel-Lieferengpässe haben unsere Arbeit noch komplizierter gemacht und kosten Kraft und Zeit. Eine finanzielle Anerkennung für diese Mehrarbeit wird den Apotheken jedoch versagt. Auch hier fordern wir von der Politik eine gerechte Lösung.
- Das Honorar der Apotheken besteht zu einem wesentlichen Anteil aus einem Festbetrag, der die laufenden Kosten abdecken soll. Dieser Festbetrag wurde seit nunmehr zehn Jahren nicht mehr angepasst, trotz der zwischenzeitlich immens gestiegenen Kosten. Die Apotheken sind so von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abgekoppelt. Dies ist nicht mehr nur ungerecht, sondern inzwischen existenzgefährdend. Andere wichtige Versorgungsinstanzen, wie beispielsweise bestimmte Arztpraxen und Krankenhäuser, haben dafür Extra-Zahlungen erhalten.
Den gesamten 10-Punkte-Forderungskatalog der Apothekerschaft finden Sie hier.
In einem Video-Statement äußerte sich ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening wie folgt:
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ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening dankt allen Apothekerinnen, Apothekern, PTA, PKA und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Botendienst für Ihre Beteiligung am bundesweiten Protesttag am 14. Juni 2023. Overwiening verspricht: "Wir werden nicht aufhören laut zu sein!"