Das sind die Forderungen der Apothekerschaft

In Deutschland versorgen rund 17.000 Apotheken täglich etwa drei Millionen Menschen. Diese Apotheken mit ihren rund 53.000 Apothekerinnen und Apothekern und insgesamt 157.000 Arbeitsplätzen sind ein unverzichtbarer Bestandteil der wohnortnahen Gesundheitsversorgung in Deutschland. Denn nur die Vor-Ort-Apotheken bieten Leistungen wie individuelle Arzneimittel-Herstellungen, Medikationsanalysen, Beratung zu Selbstmedikation oder Nacht- und Notdienste an.

Doch die Apotheken stehen unter immensem Druck. Eine langjährige Sparpolitik hat zu einem stetigen Rückgang der Apothekenzahl geführt. Allein im vergangenen Jahr haben mehr als 500 Apotheken geschlossen. In den vergangenen zehn Jahren ist die Apothekenzahl um rund 18 Prozent zurückgegangen. Immer mehr Menschen müssen daher weitere Wege zur nächsten Apotheke zurücklegen. In fast allen anderen EU-Staaten gibt es inzwischen eine höhere Apothekendichte als in Deutschland.

Unter Druck stehen die Apotheken aber auch, weil sich die Lage bei Arzneimittel-Lieferengpässen weiterhin nicht entspannt. Auf einer Engpass-Liste des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sind inzwischen rund 500 Präparate gelistet, bei denen es Lieferprobleme gibt. Wobei die wirkliche Lage in den Apotheken noch schwieriger ist: Denn die BfArM-Liste enthält keine verschreibungsfreien Arzneimittel, außerdem sind die Hersteller nicht verpflichtet, ihre Engpässe dort zu melden. Die Apothekenteams finden in den allermeisten Fällen alternative Versorgungsmöglichkeiten, doch die Belastung für die rund 160.000 Apothekenangestellten ist durch die Engpässe riesig.

Trotzdem sind und bleiben die Apotheken eine unverzichtbare Versorgungsinstanz: Eine repräsentative forsa-Umfrage (April 2025) hat erst kürzlich gezeigt, dass 96 Prozent der Deutschen die Apotheken für „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“ einstufen. Rund zwei Drittel der Befragten gibt zudem an, die Apotheken sehr regelmäßig zu nutzen.

In der Öffentlichkeit und gegenüber der Politik stellt die Apothekerschaft daher die folgenden Forderungen auf:

Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des inhabergeführten Apothekenbetriebs

Für die Erhaltung einer hochwertigen, persönlichen Versorgung mit Arzneimitteln – flächendeckend und wohnortnah – in den Apotheken vor Ort, braucht es eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Apotheken. Nur so werden junge Pharmazeutinnen und Pharmazeuten weiterhin bereit sein, sich der Herausforderung der Selbstständigkeit zu stellen. Dies beinhaltet insbesondere eine angemessene Anhebung und regelhafte Dynamisierung des Honorars, die Planungssicherheit gibt.

Stärkere Nutzung der Kompetenzen der Apothekerinnen und Apotheker, um das Gesundheitssystem für die Zukunft resilient aufzustellen

Apotheken vor Ort stehen bereit, sich dem stetig zunehmenden Bedarf an heilberuflicher Beratung und Dienstleistungen anzunehmen. Gleichzeitig können sie in Zeiten überlasteter Versorgungsstrukturen als niedrigschwellige Anlaufstelle durch Erbringung von zusätzlichen Leistungen in der Begleitung der Arzneimitteltherapie, der Prävention und der Diagnostik einen erheblichen Beitrag zur Stabilisierung und Verbesserung des Gesundheitssystems leisten. Der Gesamtvorstand der ABDA hat im April 2025 dazu das Positionspapier „In eine gesunde Zukunft mit den Apotheken“ verabschiedet. Für junge Pharmazeutinnen und Pharmazeuten wächst zudem die Attraktivität der Arbeit in der Apotheke vor Ort, wenn es größere pharmazeutische Entscheidungsspielräume, mehr Versorgungsaufgaben und weniger Bürokratie gibt.

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