Polymedikation

Eine Polymedikation (Synonyme: Multimedikation, Polypharmazie) liegt vor, wenn ein Patient parallel mehrere Medikamente dauerhaft einnimmt. Je nach Definition geht man von mindestens drei oder fünf solcher Arzneimittel aus. Etwa jeder vierte Bundesbürger nimmt permanent drei oder mehr Arzneimittel ein.

Polymedikation ist für viele Patienten unvermeidbar, birgt aber erhebliche Risiken. In Deutschland kommt es jedes Jahr zu mehreren hunderttausend Krankenhauseinweisungen wegen vermeidbarer Medikationsfehler und zu erheblichen Zusatzkosten für das Gesundheitssystem. Diese Risiken können reduziert werden, indem die Gesamtmedikation des Patienten konsequent erfasst, pharmazeutisch analysiert und in einem konsentierten Medikationsplan überführt wird.

Die ABDA arbeitet deswegen kontinuierlich daran, für die Risiken von Polymedaktion zu sensibilisieren. Die Apothekerschaft hat eine ganze Reihe von Initiativen und Pilotprojekten gestartet, mit denen diese Risiken minimiert werden können, z. B. die Arzneimitteinitiative Sachsen-Thüringen (ARMIN). Für eine konsequente und bundesweite Verbesserung der Situation von Patienten mit Polymedikation ist aber der Gesetzgeber gefordert. Nur er kann dafür sorgen, dass gesetzlich Krankenversicherte, die dauerhaft mehrere Arzneimittel gleichzeitig einnehmen, einen Rechtsanspruch auf pharmazeutische Dienstleistungen erhalten, die eine konsequente Medikationsanalyse und ein dauerhaftes Medikationsmanagement durch die Apotheken vor Ort ermöglichen.